es gibt solche und solche
aber es gibt leider noch genügend alte zöpfe gerade wenn es um die schützenvereine geht.
ich war selber schützenkönigin 2000 bis 2002 und eine der jüngsten schützenköniginnen die es in diesem schützenkreis (ca. 5500 mitglieder) je gegeben hat - bis heute. selber nahm ich an einigen fachtagungen und kreisverbandsterminen teil. die dort berechtigt anwesenden lagen weit über einem durchschnittsalter von 60! selbstredend, dass ich mit all ihren gedanken, einstellungen und meinungen nicht konform ging. es hat mich viel kraft und überzeugung gekostet neue wege zu gehen um auch die jugend zu erreichen und das schützenwesen nicht aussterben zu lassen. es hat lange, lange jahre gebraucht bis die frauen überhaupt als mitglieder zugelassen wurden. sie waren bis vor wenigen jahren und sind es teilweise immer noch, nur "schmückendes beiwerk" außer der verein hat auch eine sportabteilung.
ok, die tradition war ja mal nur für das mannsvolk gedacht. der wehrdienst (meist pflicht) innerhalb der dörfer zur verteidigung aber auch zur kontrolle und aufpasserpositionen wenn es um jahrmarkt, hinrichtungen, prozessionen ging. das frauenvolk war da undenkbar! hat im eigentlichen sinne nicht wirklich etwas mit religion zutun gehabt. als belohnung gab es ein "freyschießen" - das heutige schützenfest.
der gewinner konnte sich teilweise darüber freuen eine zeitlang keine steuern zu zahlen.
damals kamen dann auch die biermarken auf damit kein unberechtigter in den genus kam
so viel zur tradition, es würde hier den rahmen sprengen.
ich war auch eine der ersten frauen in unserem kreis die einen vorstandsposten bekleiden "durfte" (man hat mich tatsächlich gewählt), und auch das wurde von vielen älteren mit einem etwas ironischen lächeln abgetan.
die gleichberechtigung der frauen innerhalb der gilden ist noch lange nicht abgeschlossen. bei einigen gilden immer noch völlig undenkbar. wenn dieser schritt komplett gemacht wurde bzw. kein problem mehr ist, dann erst wird man den nächsten machen können. wobei ich allerdings auch sagen muss, dass ich mir ein paar ämter und positionen kaum in frauenhände vorstellen kann und der tradition gern folge.
ich habe die erste richtige königin, die selber den vogel abgeschossen hat, in unserem kreis erlebt. es sah für mich etwas albern aus wenn ihr prinzgemahl hinter ihr hertappelte und die große königskette auf einem tablett trug. es sieht für mich auch ein wenig nach verkehrter welt aus wenn eine zierliche frau eine riesige fahne trägt und damit die tradition der fahnenabteilung hochhalten soll.
verstehen kann ich aber nicht, wenn lesbische oder gar schwule paare nicht in einem königshaus zu finden sind bzw. zu finden sein dürfen. die bezeichnungen müssten überarbeitet werden aber mehr auch nicht. könig und prinzgemahl wären doch ok.
das benötigt aber zeit und vor allem neue, jüngere köpfe innerhalb der oberen ämter im schützenwesen und wenn die schützentradition ausstirbt dann wird es die bald eh nicht mehr geben - die rückläufigen zahlen belegen das.
wer hindert euch denn daran selber einen verein zu gründen, vorreiter zu sein? euch innerhalb des schützenwesens einzubringen? genau so haben es die frauen auch gemacht
und ich bin nur ein kleines beispiel.
Nanny (w)
ps: man kennt mich dort heute noch weil ich nicht nur bei den jüngeren einen eindruck hinterlassen habe sondern auch bei den älteren und ich habe mich bewiesen: als frau, als junge frau, als eine junge königin.
zusatz: es gibt in den höheren etagen mittlerweile ein paar frauen und auch jüngere und ich kenne ein paar davon recht gut. die haben garantiert eine tolerantere einstellung aber noch sind sie leider allein damit.